SBK GR-Umfrage zum Thema Arbeitssituation im Kanton Graubünden

Lohnsteigerungen und Teuerungsausgleich stehen an erster Stelle der Prioritäten

Die Mitglieder unserer Sektion haben Ende Oktober/Anfang November 2023 in einer Online-Umfrage die für sie wichtigsten Massnahmen im Bereich der Arbeitsbedingungen ermittelt. Aus insgesamt 12 Antwortmöglichkeiten konnten sie sechs auswählen und nach ihrer Bedeutung bewerten. Die Ergebnisse ermöglichen eine differenzierte Auswertung nach Alterskategorien und Arbeitsbereichen.

141 Mitglieder nahmen an der Online-Befragung teil, die über einen Zeitraum von zwei Wochen durchgeführt wurde. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten arbeitet in einem Spital, 19% in der Langzeitpflege und 13% in der Spitex. Alle Altersgruppen sind in der Stichprobe vertreten, wobei 31% zwischen 36 und 45 Jahre alt sind.

Wichtigste Massnahmen

Für die Gesamtheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer steht die Erhöhung der Grundlöhne als bei weitem bedeutendste Massnahme zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Vordergrund. 74% der Befragten haben sich für diese Massnahme entschieden, was einer Zustimmung um 11% mehr entspricht als dem Teuerungsausgleich. Gewichtet nach Priorität wird die Erhöhung der Grundlöhne noch stärker befürwortet. Auf einer Skala von 0 bis 6 erhält die generelle Lohnerhöhung in der Pflege 3.45 Punkte. Der Ausgleich der Lebenshaltungskosten als zweitwichtigste Massnahme erreicht nur noch 2.52 Punkte. Die Verbesserung des Verhältnisses von Pflegepersonal zu Patienten (Nurse-to-Patient-Ratio) folgt auf dem dritten Platz.

Leichte Unterschiede je nach Altersgruppen

Nach Altersgruppen aufgeschlüsselt werden die 12 Massnahmen unterschiedlich stark bewertet. Die Erhöhung der Grundlöhne steht für die Befragten bis 55 Jahren an erster Stelle ihrer Forderungen. Für die Alterskategorie 56 bis 65 Jahre wird hingegen eine höhere Nurse-to-Patient-Ratio als noch wichtiger erachtet. Höhere Inkonvenienzentschädigungen für Nacht- und Sonntagsarbeit sind bei den jüngsten Befragten beliebter als bei den älteren Teilnehmenden. Eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit findet bei den jüngeren auch mehr Zuspruch als bei den älteren. Altersbedingt werden Arbeitserleichterungen für Mitarbeitende über 55 Jahren stärker von älteren als von jüngeren gewünscht. Umgekehrt verhält es sich bei den Arbeitserleichterungen für Eltern von kleinen Kindern, welche in der Alterskategorie 36 bis 45 Jahre deutlich stärker nachgefragt werden. Aufgrund der begrenzten Stichprobengröße sind jedoch keine der genannten Unterschiede statistisch signifikant.

Spezielle Anforderungen in der Langzeitpflege

Vergleicht man die Antworten nach Arbeitsbereichen, zeigen sich Unterschiede zwischen der Langzeitpflege und den Bereichen Spital und Spitex. In der Langzeitpflege werden die Nurse-to-Patient-Ratio und die Erleichterungen bei der Arbeit für Personen über 55 Jahren höher bewertet. Im Gegenzug haben die Forderungen nach einer Erhöhung der Inkonvenienzentschädigungen und kürzeren Wochenarbeitszeiten weniger Unterstützung als im Spital und in der Spitex. Ein statistisch signifikanter Unterschied zeigt sich lediglich bei den Erleichterungen für Personen über 55 Jahren. Um die Bestätigung der anderen Unterschiede zu gewährleisten, müssten die Stichproben jedoch größer sein.

Schlussfolgerungen für die Sektion Graubünden

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Mehrheit der Befragten eine Erhöhung der Grundlöhne, einen allgemeinen Teuerungsausgleich und eine verbesserte Nurse-to-Patient-Ratio wünscht. In naher Zukunft strebt die Sektion an, die Löhne kurzfristig an die Teuerung im gesamten Kanton und in allen Gesundheitsinstitutionen anzupassen. Geeignete Massnahmen hierfür werden in den kommenden Wochen eingeleitet. Mittelfristig wird sich die Sektion mit Fragen zu den Grundlöhnen, der Nurse-to-Patient-Ratio und den Zulagen für kurzfristige Dienstplanänderungen auseinandersetzen. Der Sektionsvorstand plant, entsprechende Massnahmen bei seiner nächsten Sitzung im Februar zu erörtern.

Die 12 zur Auswahl gestandenen Massnahmen

Die Teilnehmenden konnten die folgenden 12 Massnahmen im Bereich der Arbeitsbedingungen nach ihrer persönlichen Wichtigkeit auswählen und priorisieren.

  • Erhöhung der Grundlöhne
  • Mehr Ferien
  • Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit
  • Höhere Nurse-to-Patient-Ratio (Mehr Pflegefachpersonen pro Patient)
  • Erhöhung der Inkonvenienzentschädigungen für Nacht- und Sonntagsarbeit
  • Erhöhung der Zulagen für Überstunden
  • Arbeitserleichterungen für Mitarbeitende ab 55 Jahren (z.B. mehr Ferien, kürzere Arbeitszeiten, etc.)
  • Arbeitserleichterungen für Mitarbeitende mit kleinen Kindern (z.B. keine Pflicht für Nachtarbeit, etc.)
  • Erhöhung der Mittel für die Weiterbildung der Mitarbeitenden
  • Anpassung der Löhne an die Teuerung
  • Erhöhung der Arbeitgeberbeiträge für die Berufsvorsorge
  • Zulagen für kurzfristige Dienstplanänderungen


Stichprobenumfang

Zwischen dem 24. Oktober und dem 8. November 2023 nahmen 141 Mitglieder der Sektion Graubünden an der Online-Befragung teil. Die Teilnehmer verteilen sich auf verschiedene Alterskategorien, darunter 17,9% im Alter von 18 bis 35 Jahren, 30,7% von 36 bis 45 Jahren, 26,4% von 46 bis 55 Jahren und 25,0% von 56 bis 65 Jahren. Hinsichtlich der Arbeitsbereiche gaben 51,4% an, in einem Spital zu arbeiten, 18,6% in der Langzeitpflege, 12,9% in der Spitex und 7,1% in der Psychiatrie. Weitere 10,3% gaben an, in anderen Bereichen tätig zu sein.

Umfrage 2023 (PPP)

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